Statt mehr Personal an Herner Schulen jetzt Umverteilung nach ‚schulscharfem Sozialindex‘

Mehr Chancen- und Bildungsgleichheit soll durch zielgenaue Unterstützung von Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen hergestellt werden, auch in Herne. „Prinzipiell ein guter Ansatz, doch bei dem ‚schulscharfen Sozialindex‘ von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) handelt es sich um einen Taschenspielertrick. Ressourcen werden umverteilt statt dringend benötigte Stellen für den festgestellten Mehrbedarf zu schaffen“, so der Herner Landtagsabgeordnete Alexander Vogt.

 

Städten wie Herne ist damit nicht geholfen, denn es werden nicht mehr Stellen für Lehrer, Sozialarbeiter oder Integrationshelfer geschaffen, sie werden lediglich umverteilt. Unter Umständen helfen dann schwache Schulen den noch schwächeren Schulen mit Vertretungslehrern und Integrationshelfern aus. Dazu kommt, dass dafür keine Landesmittel in die Hand genommen werden. „Die leeren Kassen der Kommune werden weiter belastet, das ist als würde man einer nackten Person in die Hosentasche greifen wollen“, erklärt der Herner SPD-Chef Alexander Vogt.

„Die Einführung eines ‚schulscharfen Sozialindex in NRW ist wichtig und richtig. Es ist jedoch nicht neu, dass man Ungleiches auch ungleich behandeln muss. Bereits im März 2019 haben wir als SPD-Fraktion im Landtag einen Antrag dazu gestellt. Diesen haben die regierungstragenden Fraktionen von FDP und CDU abgeschmettert. Nun verkaufen Sie eine schlechtere Version als ihre eigene, revolutionäre Idee“, berichtet Vogt weiter. Für eine echte Chancen- und Bildungsgleichheit, unabhängig vom Wohnort, ist der Ansatz Bedarfe für jede Schule einzeln zu erheben ein Schritt in die richtige Richtung. Gerade in Herne ist diese Feinkörnigkeit der Bedarfsermittlung sinnvoll. Bisher wird bei der Zuweisung von Personal und finanziellen Mitteln kaum beachtet, in welchem Umfeld sich eine Schule eigentlich befindet oder welchen familiären Hintergrund die Schülerinnen und Schüler haben.

„Nun kommt es auf eine vernünftige Umsetzung des Sozialindexes an, den Frau Schulministerin Gebauer (FDP) vermissen lässt“ so Herner SPD-Chef, weiter sagt Alexander Vogt: „Wir müssen Schulen mit den Standortstufen 4-9 mit mindestens 20 Prozent mehr stellen versehen, unzwar neu geschaffenen Stellen. Zusätzlich müssen dafür Landesmittel eingesetzt werden. Es kann nicht sein, dass ohnehin finanziell schwache Kommunen wie Herne, die Mehrkosten alleine schultern müssen!“

 

Hintergrund:

Am Montag, den 3. Mai 2021, präsentierte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Einführung des ‚schulscharfen Sozialindex‘ der Künftig für eine bedarfsgerechte Verteilung von Ressourcen in Nordrhein-Westfahlen angewendet werden soll. Der Sozialindex hat eine Skala von 1 bis 9, wobei 9 den höchsten Unterstützungsbedarf einer Schule auf Grund sozialer Herausforderungen bedeutet. Über 300 Schulen in NRW sollen Stufe 6-9 haben. Neue Stellen für Lehrer, Sozialarbeiter oder Integrationshelfer sollen nicht geschaffen werden. Stattdessen sollen die Kontingente für Vertretungslehrer, um Unterrichts-Ausfall zu vermeiden, und bestehende Integrationsstellen genutzt und an Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen, also einem höheren Sozialindex, umverteilt werden. Unklar ist, in welchen Abständen der Sozialindex erhoben wird, um Verlässlichkeit für die Planung von Schulen zu gewährleisten und dennoch der gebotene Aktualität nachzukommen.