72 Prozent der Menschen in Herne wünschen sich, dass Schulen in herausfordernden Lagen größere finanzielle Unterstützung erhalten. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey hervor. Der Herner Landtagsabgeordnete Alexander Vogt fordert Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Die repräsentative Civey-Umfrage, die die SPD-Fraktion im Landtag NRW in Auftrag gegeben hat, hat Bürgerinnen und Bürger in ganz Nordrhein-Westfalen zum Thema Bildungsgerechtigkeit befragt. Eine Mehrheit befürwortet, mehr für Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen zu tun. Zudem wollen viele Menschen in der Region bei Kita-Gebühren eine finanzielle Entlastung von Familien. In Herne wünschen sich rund 49 Prozent der Befragten, dass Kita-Gebühren in ganz NRW abgeschafft werden. Nur 17 Prozent sprechen sich dafür aus, das jetzige System beizubehalten, bei dem jede Kommune selbst die Beiträge festlegt. 26 Prozent der Befragten wollen, dass das Land zumindest die Höhe der Gebühren begrenzt.
„Diese Umfrageergebnisse verwundern keineswegs“, so der Herner SPD-Chef Alexander Vogt. „Die Landesregierung kümmert sich viel zu wenig um Chancengleichheit für alle Kinder in Nordrhein-Westfalen.“ Kita-Beiträge variieren zwischen den Gemeinden in NRW deutlich. So zahlt eine Familie mit einem jährlichen Einkommen von 43.050 Euro für einen U3-Platz mit 45 Stunden Betreuung in der Woche je nach Ort unterschiedlich viel. In Monheim sind es null Euro, in Duisburg 3.024 Euro pro Jahr und in Lage im Kreis Lippe 4.008 Euro.
Für den SPD-Politiker Alexander Vogt muss Schluss sein mit dem ungerechten Flickenteppich an unterschiedlichen Kita-Gebühren in NRW: „Die Belastung für Familien darf in Herne nicht viel größer sein als in Monheim, nur weil die Stadt im Rheinland finanziell besser aufgestellt ist. Die SPD-Fraktion im Landtag fordert daher, die Kita-Gebühren überall in NRW abzuschaffen.“ Der Vorsitzende des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Herne, Ulrich Klonki, fordert, dass eine Reduzierung oder Abschaffung der Kita-Beiträge komplett vom Land Nordrhein-Westfalen übernommen werden muss. „Städte wie Herne sind dringend auf die Gelder angewiesen, darum muss das Land die Beträge komplett erstatten“, so Klonki.
Auch beim Thema Schule vermitteln die Umfrageergebnisse eine klare Botschaft: 72 Prozent der Befragten in Herne wünschen sich, dass Schulen in herausfordernden Lagen größere finanzielle Unterstützung erhalten. „Das ist eine starke Forderung nach mehr Bildungsgerechtigkeit“, erklärt Alexander Vogt. Die SPD-Fraktion verspricht, Schulen in herausfordernden Lagen besonders zu unterstützen. Etwa 1.000 solcher Schulen gibt es in NRW. Diese Schulen sollen nach Plänen der SPD-Fraktion zukünftig beim Personal einen Aufschlag von 20 Prozent auf den Grundstellenbedarf erhalten. Dazu erklärt die Schulausschussvorsitzende der Stadt Herne, Birgit Klemczak: „Wir finden in Schulen in verschiedenen Städten unterschiedliche Bedingungen vor. Darum bedürfen schwierige Strukturen eine bessere Förderung. Schulen in Herne würden von den Vorschlägen der SPD-Landtagsfraktion profitieren.“
Kurzfristig sollen die 1.000 Schulen zudem ein zusätzliches jährliches Budget von 300.000 Euro erhalten, so der Vorschlag der SPD-Landtagsfraktion. Dieses Geld könne entweder für zusätzliches Personal oder die Finanzierung von außerschulischen Projekten im Rahmen eines pädagogischen Konzepts genutzt werden. „Bildungsgerechtigkeit fällt nicht vom Himmel“, sagt Alexander Vogt. „Daher wollen wir Engagement vor Ort fördern. Das ist ein wichtiger Schritt zu bester Bildung für alle.“